Die Geschichte der Brühler Chorvereinigung ist die Geschichte des Chorgesangs in Brühl und zugleich Spiegel der damaligen Zeit. Denn im 19. Jahrhundert bildeten sich überall im Land Männergesangvereine. Man begeisterte sich für die Romantik, für den unbegleiteten Liedvortrag und das Volkslied und erfreute sich an neuen Formen der Geselligkeit. Es kam in Mode regionale und überregionale Sängerfeste, die großen Zuspruch erhielten, zu veranstalten.
Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie Köln-Bonn, die Brühl eine Bahnstation bescherte, wurde das Kölner Volksleben auch für die Brühler zugänglich. In Köln hatte sich 1842 der Kölner Männer-Gesang-Verein gegründet und so wurde zu Neujahr 1846 der „Brühler-Bürger-Gesang-Verein“ gegründet. Bei einem Konzert anlässlich des Dombaufestes 1856 sang auch der Brühler Männergesangverein in Köln. 1875 bildete sich ein weiterer Männerchor , der „Brühler Liederkranz“ .
Neben der Teilnahme an Sängertreffen und Sängerwettstreiten, von denen noch schöne Ehrenpreise erhalten sind, sang man auch Kaiser Wilhelm I und seiner Gemahlin Augusta zu Ehren, als diese auf dem Brühler Schloss Augustusburg weilten.
Dann folgte 1899 die Gründung des „Quartett-Vereins“ – ebenfalls ein Männerchor. Und schließlich 1905 der MGV Rheingold. Sodass Brühl 1906 bei 6600 Einwohner über 4 Chöre mit 250 aktiven Sängern verfügte.
In den 1930-er Jahren verschlechterten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse massiv und blieben nicht ohne Wirkung auf die Gesangvereine. Politisch beeinflusst kamen Mitte der 30-er Jahre erste Gedanken an einen Zusammenschluss auf. 1938 schlossen sich die Männerchöre „Rheingold“ und „Quartett Verein“ mit dem „Brühler Männer Gesang Verein“ zum „Brühler Männerchor 1846“ zusammen. Der Brühler Liederkranz, der zwischenzeitlich durch die Aufnahme von sangesfreudigen Damen gemischter Chor geworden war, blieb zunächst selbstständig. Schließlich folgte 1942 der Zusammenschluss aller Brühler Chöre zur zur Städtischen Chorvereinigung 1846 Brühl, die sich 1945 in Brühler Chorvereinigung 1846 e. V. umbenannte.
Neben der Teilnahme an zahlreichen gesellschaftlichen Ereignissen veranstaltete der Chor bis in die 1970-er Jahre neben Konzerten auch Ball- und Karnevalsveranstaltungen. 1978 knüpfte der Chor partnerschaftliche Beziehungen zum Warwickshire Symphony Orchestra aus Brühls Partnerstadt Royal Leamington Spa. Über Jahrzehnte pflegte man einen regen musikalischen Austausch mit unvergessenen Konzerten und anspruchvoller Musik u.a. von Beethoven, Haydn, Schumann, Cherubini.
1991 entstand, durch die politischen Ereignisse beeinflusst, die Partnerschaft zum Stadtchor Weißwasser in Sachsen. Diese Partnerschaft wird mit gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Konzerten rege gepflegt. So weilte die Chorvereinigung zuletzt im Mai 2011 in Weißwasser, um das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einem gemeinsamen Konzert zu feiern. Ein besonderes Erlebnis war die Teilnahme beider Chöre am internationalen Chorfest „Lieder über Brücken“ in Görlitz, wo sich etwa 20 Chöre aus dem In- und Ausland in der Kirche St. Peter und Paul zu einem Konzert unter dem Thema „via regia“ zusammenfanden.
Die gesellschaftlichen Veränderungen sind auch an diesem Chor nicht vorübergegangen. Die früher starken Mitgliederzahlen sind passé – wobei die Mitgliederzahl in den letzten Jahren relativ konstant geblieben ist. In der großen Chorlandschaft in Brühl, die aus Kirchen-, Gospelchoren, „jungen Chören“ bis zum traditionellen Männerchor reicht, ist die Brühler Chorvereinigung der älteste gemischte weltliche Chor in Brühl!
Stand: März 2012